Adam Müller war ein bedeutender Einwohner von Gerhardsbrunn, der maßgeblich die pfälzische Landwirtschaft im 19. Jahrhundert prägte. Er wurde am 14. Dezember 1814 als Sohn von Valentin Müller und Anna Maria Pfeifer in Gerhardsbrunn geboren. Der Heimatort galt lange Zeit als vorbildliches Dorf in landwirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, da das dortig „Losgüterrecht“ seit über zwei Jahrhunderten die Aufteilung des landwirtschaftlichen Grundbesitzes verhinderte und den Bauern so einen gewissen Wohlstand sicherte.
In der örtlichen Volksschule die Adam Müller besuchte, galt er als aufmerksamer Schüler, der auch musisch begabt war. Als 18-Jähriger verfolgte er die Ereignisse des Hambacher Festes, das ein freies und geeintes Deutschland zum Ziel hatte. Um seine Französischkenntnisse zu verbessern, wurde Adam Müller 1833 in ein Pensionat in Lothringen geschickt. Dort war er nicht nur Schüler in Morhange, sondern gab auch selbst Unterricht in Deutsch und Musik. Nach einem kaufmännischen Volontariat in Metz kehrte er nach Gerhardsbrunn zurück, wo er sich in seiner Freizeit intensiv mit Mathematik, Botanik, Physik und Astronomie beschäftigte und sich in der geometrischen Landvermessung übte.
In dem angesehenen Gutsbesitzer Felix Villeroy auf dem Rittershof bei St. Ingbert, den er regelmäßig am Wochenende besuchte, fand Adam Müller einen väterlichen Freund, der ihn mit der landwirtschaftlichen Literatur seiner Zeit vertraut machte. Inspiriert von ihm baute Müller eine umfangreiche landwirtschaftliche Bibliothek auf. Ab 1841 verfasste er mehrere Abhandlungen zu landwirtschaftlichen Themen für verschiedene Zeitschriften und Journale in Deutschland und Frankreich. Nach Reisen durch Frankreich und Belgien ließ er sich 1842, nachdem er Anna Maria Höh geheiratet hatte, endgülting in Gerhardbrunn nieder. Sein "Lehrbuch der praktischen Landwirtschaft für Schulen und angehende Landwirte", das er 1845 veröffentlichte, wurde in den folgenden Jahren zum meistgelesenen landwirtschaftlichen Lehrbuch in Bayern. Im Jahr 1847 übernahm er den Hof seiner Schwiegereltern.
Adam Müller war ein Vorreiter seiner Zeit und setzte sich für eine moderne Landwirtschaft ein, indem er Innovationen auf seinem Hof einführte, hochwertiges Zuchtvieh aus Frankreich importierte und moderne Geräte wie Sämaschinen und Pflüge anschaffte. Seine Ideen und Taten inspirierten die Öffentlichkeit. Er betonte die Bedeutung einer umfassenden Ausbildung für erfolgreiche Landwirte. Durch sein Buch wurde Müller über die Pfalz hinaus bekannt, was dazu führte, dass angesehene Familien aus verschiedenen Ländern ihre Söhne als Schüler zu ihm schickten. Zwischen 1847 und 1864 nahmen Müller und seine Frau insgesamt 38 dieser jungen Männer auf, um ihnen eine gute Ausbildung zu bieten. Die Schüler wurden tagsüber praktisch in landwirtschaftlichen Themen unterrichtet und abends in der Theorie sowie in klassischer Literatur.
Adam Müller engagierte sich auch politisch und wurde bei den Wahlen zur ersten deutschen Nationalversammlung im Frühjahr 1848 als Stellvertreter des Zweibrücker Advokaten Gulden für den Wahlbezirk Homburg gewählt. Im selben Jahr wurde er auch in die bayerische Abgeordnetenkammer gewählt und vertrat die Interessen seiner pfälzischen Landsleute in München. Über 15 Jahre lang war er Landtagsabgeordneter und setzte sich konsequent für seine Heimatregion ein. Zwischen 1858 und 1864 kehrte er zu seinen Wurzeln zurück und bekleidete das Amt des Bürgermeisters von Gerhardsbrunn.
Bereits im Jahr 1854 verfasste Müller ein Gutachten über das Schulwesen und plädierte für die Gründung einer Landwirtschaftsschule. Auf sein Drängen hin wurde schließlich im Jahr 1864 in den Räumlichkeiten der Maxschule in Kaiserslautern eine landwirtschaftliche Abteilung der Kreisgewerbeschule etabliert. Diese Abteilung kann als Vorläufer der späteren Ackerbauschule bzw. Landwirtschaftsschule betrachtet werden. Müller gab sein Landtagsmandat auf, um als Lehrer an dieser Schule zu arbeiten. Sein dortiges Wirken dauerte jedoch nur ein Jahr, bevor ihn die bayerische Regierung nach München zurückberief.
Der renommierte Chemiker Justus von Liebig, ein langjähriger Bekannter von Müller, empfahl ihn 1865 als neuen Generalsekretär des Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern. Müller, der bereits seit 1851 die Homburger Bezirksgruppe leitete, nahm die Position an. Fortan organisierte er Tagungen, Versammlungen und landwirtschaftliche Ausstellungen auf Landes- und Reichsebene, einschließlich der Weltausstellungen in Paris und Wien. Dort war er verantwortlich für die Landwirtschaftsschauen und knüpfte Kontakte zu den deutschen, österreichischen und französischen Kaisern. Müller übernahm auch die Leitung der Zeitschrift und des Kalenders des Landwirtschaftlichen Vereins. 1872 erhielt er einen Lehrauftrag für speziellen Pflanzenbau an der neu geschaffenen landwirtschaftlichen Abteilung der Technischen Hochschule München. Gleichzeitig fungierte er als Prüfungskommissar für das landwirtschaftliche Unterrichtswesen.
Müller wurde für seinen Einsatz für die Landwirtschaft, die Volksbildung und das landwirtschaftliche Schulwesen mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Bereits im Jahr 1850 verlieh ihm der Landwirtschaftliche Verein die große goldene Medaille. 1868 wurde er vom bayerischen König mit dem Verdienstorden vom Heiligen Michael ausgezeichnet und in- und ausländische Gesellschaften ernannten ihn zum Ehrenmitglied.
Am 20. Mai 1879 verstab Adam Müller an einer Typhuserkrankung in München. Drei Tage später wurde er unter großer Anteilnahme in seiner Heimatgemeinde beerdigt. Sein Name lebt weiter auf seinem Grabstein aus weißem Marmor, als Name der Hauptstraße in Gerhardsbrunn, auf einer Gedenktafel an der Maxschule in Kaiserslautern und der Adam-Müller-Medaille, die noch heute vom Verein der landwirtschaftlichen Fachschulabsolventen an verdienstvolle Persönlichkeiten der Landwirtschaft verliehen wird. Zusätzlich trägt seit 1998 die Realschule Plus in Bruchmühlbach-Miesau den Namen „Adam-Müller-Schule“.