Industriedenkmäler
Die im letzten Jahrhundert wachsende Industrialisierung und Technisierung brachten Indusriedenkmäler wie Fabriken, Versorgungs- und Verkehrsbauten wie Brücken hervor. Zu diesen industriellen Sehenswürdigkeiten zählen in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus Sandstein errichtete alte Wasserturm in Martinshöhe, das alte Eisenbahnviadukt nahe Elschbach und die Brennereigenossenschaft in Gerhardsbrunn, die älteste Genossenschaft Deutschlands.
Alter Wasserturm, Martinshöhe
Am östlichen Dorfrand von Martinshöhe in einer Parkanlage erhebt sich majestätisch der Alte Wasserturm, ein architektonisches Juwel, das nicht nur ein Symbol der Vergangenheit, sondern auch des Fortschritts ist. Dort wurd er Beginn des 19. Jahrhunderts aus Sandstein errichtet und diente bis zum Bau des neuen Wasserturmes in den 70er Jahren als wichtiger Teil der Wasserversorgungssinfrastruktur der Region.
Zu einer Zeit, als Wasserversorgungssysteme noch in den Kinderschuhen steckten, spielte der Wasserturm eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung einer zuverlässigen Wasserversorgung für die umliegenden Gemeinden. Seine imposante Höhe und seine robuste Bauweise zeugen von der Ingenieurskunst vergangener Epochen und demonstrieren die Entschlossenheit und den Pioniergeist der Menschen, die ihn errichtet haben.
Im Laufe der Jahre hat der Alte Wasserturm zahlreiche Veränderungen und Herausforderungen erlebt. Von technologischen Fortschritten in der Wasserversorgung bis hin zu den Wirren des Zweiten Weltkriegs hat er Zeiten des Wandels und der Unruhe überstanden. Obgleich er mittlerweile von einem neu gebauten Wasserturm abgelöst wurde, hat er seine Bedeutung für die Gemeinschaft nie verloren und ist zu einem Symbol der Beständigkeit und Zuverlässigkeit geworden.
Tipp: Im Park, der den alten Wasserturm umgibt, werden vor allem im Sommer von den örtlichen Vereinen organisierte Feste veranstaltet. Darüber hinaus lädt der Park das ganze Jahr über zu Spaziergängen und Freizeitaktivitäten ein. Hier geht es zum Veranstaltungskalender!
Altes Viadukt, Elschbach
In der idyllischen Landschaft nahe Elschbach erhebt sich das imposante Bauwerk, das nicht nur die Blicke auf sich zieht, sondern auch die Bewunderung für die menschliche Ingenieurskunst weckt - das Eisenbahnviadukt. Mit seiner eindrucksvollen Struktur und seiner geschichtsträchtigen Präsenz ist das Viadukt nicht nur ein funktionales Element der Eisenbahninfrastruktur, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk.
Das Eisenbahnviadukt bei Elschbach wurde im späten 19. Jahrhundert erbaut und war ein wichtiger Bestandteil der regionalen Verkehrswege. Seine massiven Steinmauern erstrecken sich über das Tal und ermöglichten es Zügen, sicher und effizient die geografischen Hindernisse der Landschaft zu überwinden. Die Planung und Konstruktion eines solchen Bauwerks zu einer Zeit, als die Technologie weit weniger fortgeschritten war als heute, zeugt von der beeindruckenden Leistung und dem Engagement der Ingenieure und Arbeiter, die daran beteiligt waren.
Tipp: Die Umgebung des Viadukts bietet zahlreiche Wanderwege wie zum Beispiel die Ohmbachsee-Runde und malerische Spazierwege, die es ermöglichen, die natürliche Schönheit der Umgebung zu genießen.
Brennereigenossenschaft, Gerhardsbrunn
Inmitten der ländlichen Idylle, verbirgt sich ein Stück Geschichte, das eng mit der traditionellen Landwirtschaft und der kulinarischen Kultur der Region verbunden ist: Die älteste Brennereigenossenschaft in Deutschland. Die Genossenschaftsbrennerei wurde im Jahr der Reichsgründung 1871 in Gerhardsbrunn eingerichtet. Ein Jahr später begann man dort mit der Destillation von Schnaps. Anfangs umfasste die Brennereigenossenschaft zwölf Brenner. Im Laufe der Zeit verließen jedoch vier von ihnen die Genossenschaft. Insgesamt gab es zu dieser Zeit im Arrondissement Zweibrücken, das zum Departement Donnersberg gehörte, in 52 Gemeinden 131 Brenner.
Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre von 1915 bis 1923 sowie von 1941 bis 1949 ruhte die Brennereitätigkeit, da die Kartoffelernte für die Ernährung des Volkes beschlagnahmt wurde. Den Zweiten Weltkrieg überlebte in der Region nur die Kartoffelgemeinschaftsbrennerei Gerhardsbrunn. Die erste Gemeinschaftsbrennerei nach dem Krieg wurde erst 1957 in Wallhalben gegründet.
Im frühen 20. Jahrhundert erlebte die Brennerei in Gerhardsbrunn ihre Blütezeit. Zu dieser Zeit war die Kartoffel ein unverzichtbarer Bestandteil des Lebens in der Pfalz. Sie diente nicht nur als Grundnahrungsmittel, sondern wurde auch für die Herstellung von hochprozentigen Alkokol genutz. Nicht nur der Alkohol war beliebt, sondern auch das Nebenprodukt Schlempe, das gerne als Viehfutter verwendet wurde und der Brennerei in schwierigen Jahren das Überleben sicherte.
Die Brennerei war das Herzstück des Dorfes und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Hier wurden Tonnen von Kartoffeln zu Schnaps destilliert. Die Brennerei bot Arbeitsplätze für die Einheimischen und schuf ein Gefühl der Gemeinschaft und des Stolzes auf das handwerkliche Erbe der Region.
Mit dem Wandel der Zeit und der Modernisierung der Landwirtschaft sowie immer strengeren Regeln zur Herstellung von Alkohol verlor die Genossenschaft in Gerhardsbrunn jedoch allmählich an Bedeutung und musste letztendlich 2013 schließen.
Tipp: Entdecken Sie die einzigartige Brennkunst auf dem Kartoffelhof Gortner in Lambsborn. Erleben Sie die Tradition des regionalen Kartoffelschnapses und genießen Sie die authentische Pfälzer Kultur in jedem Tropfen.